Handlungsanleitung

Ampel-Feedback

Das Ampel-Feedback ist eine Methode, die eingesetzt wird, um die Meinung aller Teilnehmenden zu einer bestimmten Fragestellung in Erfahrung zu bringen. Das Ampel-Feedback lässt sich neben dem Abfragen von Meinungen, Haltungen und persönlichen Sichtweisen auch für gemeinsame Entscheidungen oder Klärungsprozesse nutzen. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass schnell eine klare, alle Teilnehmenden einbeziehende Situation hergestellt wird. Der Nachteil ist die rigide Art der Festlegung auf „ja“, „nein“ oder „weiß nicht“.

Alle Teilnehmende erhalten eine rote, eine gelbe und eine grüne Karte. Dann wird die Frage, These, Annahme etc. gestellt, über die abgestimmt werden soll. Das kann eine Aussage sein, aber auch eine Frage. Alle Teilnehmenden halten nun eine der drei Karten hoch. Die Karten können folgende Bedeutung haben:

GRÜN:  „Ich stimme zu“ oder „Finde ich gut“ oder…

GELB:  „Ich weiß nicht recht“ oder „Ich schlage eine Verbesserung vor“ oder…

ROT:  „Ich lehne diese Aussage ab“ oder „Finde ich schlecht“ oder…

Daraus können sich Stimmungsbilder ergeben oder auch Ergebnisse, die weiter besprochen werden müssen.

Der Einsatz von Abstimmungskarten hat zwei Vorteile:

Manche Gruppenmitglieder neigen dazu, sich nicht an Abstimmungen beteiligen zu wollen. Wenn sie dann aufgrund von wiederholtem Bitten doch mitmachen, verliert der Abstimmungsprozess seinen Reiz. Wie so oft fehlen bei passivem Verhalten der Teilnehmenden Strukturen, die das Handeln ermutigen und den ersten Schritt erleichtern. Die Möglichkeit, mit Karten abzustimmen, bewirkt hingegen eine aktive Teilnahme aller Anwesenden.

Wenn die Teilnehmenden ihre Wahlkarten vor der ersten Abstimmung auf dem Tisch liegen haben, kann der Abstimmungsprozess bei allen Anwesenden gleichzeitig verlaufen. Eine Orientierung an der Mehrheit ist dann kaum möglich. Alle müssen Farbe bekennen. Das macht die Situation zusätzlich reizvoll.

 Tipp:

Bevor die Gruppenmitglieder mithilfe von farbigen Abstimmungskarten ihre Meinung kundtun, sind sie aufgefordert, einzuschätzen, zu welcher Meinung wohl die Mehrheit der Anwesenden neigt. Dazu kann man die Teilnehmenden auffordern, für die Position zu stimmen, von der sie glauben, dass sie mehrheitlich vertreten wird. Auf diese Weise wird die Gruppe auf das Thema eingestimmt. Die Teilnehmenden werden zur Reflexion der eigenen Meinung animiert. Sie sind persönlich involviert – was die Lernmotivation bedeutend steigert.

 

Auszug aus dem Perspektive Praxis Band "Souverän Seminare leiten" von Wolf-Peter Szepansky,  angepasst durch Kathrin Quilling (30.11.2015), nicht unter freier Lizenz, letztmalig geprüft am  25.09.2023


Quellen

Szepansky, W.-P. (2010). Souverän Seminare leiten (2. Aufl.). Bielefeld: W. Bertelsmann.


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