Handlungsanleitung

So führt man individuelle Entwicklungspläne

In längerfristigen Kursen fällt es Kursleitenden häufig nicht leicht, die Entwicklung der Einzelnen im Blick zu haben. Bei eher lernungewohnten Geringqualifizierten ist es wichtig, den einzelnen Lernenden zeigen zu können, welche individuellen Fortschritte und Entwicklungen sie machen. Entwicklungspläne bieten die Chance, Fortschritte zurückzumelden, aber auch zu signalisieren, in welchen Feldern Veränderungsbedarfe bestehen.

In Deutschland waren es vor allem die Grund- und die Förderschulen, die die Idee der Entwicklungspläne aufgriffen. Inzwischen sind sie ein Instrument geworden, das in Betrieben gezielt zur Nachwuchsförderung eingesetzt wird. In der beruflichen Weiterbildung sind Entwicklungspläne bisher eher marginal, sieht man von den Maßnahmen im Übergangssystem ab, die von der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden. Wie solche Entwicklungspläne gestaltet und genutzt werden, ist Gegenstand dieser Handlungsanleitung.

Bei lernungewohnten Personen ist Lernen meist nicht mit der Erfahrung eines persönlichen Zugewinns verbunden; Lernen wird eher mit Last als mit Lust assoziiert. Individuelle Entwicklungspläne können, insbesondere in längerfristigen Kursen, Lernenden zeigen, wo sie Fortschritte im Lernen machen und wo noch individuelle Lernbedarfe bestehen. Das ist gerade für Menschen mit negativen Lernbiographien eine ungewohnte Herausforderung, auf die anfänglich nicht selten mit Widerstand reagiert wird. Sie sind häufig in einer Schule sozialisiert worden, die es als vorrangige Aufgabe ansieht, Defizite zu erkennen und Wege zu ihrer Reduktion aufzuzeigen. Entwicklungspläne basieren in ihrem Grundsatz auf einem kompetenzorientierten Ansatz, der das Individuum in den Mittelpunkt rückt.

In einem individuellen Entwicklungsplan (Abb. 1), in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen vielfach auch Förderplan genannt, wird zuerst versucht, gemeinsam mit dem/der Lernenden eine Einschätzung seiner/ihrer Kompetenzen vorzunehmen. Dann wird gemeinsam überlegt, in welchen Kompetenzbereichen welche Entwicklungen gefördert werden sollen.


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