Handlungsanleitung

Starke Seiten gemeinsam entdecken

Die Lerngruppe als Ressource zu nutzen, damit die einzelnen Gruppenmitglieder ihre Stärken entdecken können und dabei erfahren, wie nützlich die Zusammenarbeit in der Gruppe sein kann, darum geht es im Folgenden.

Die Gruppe kann gute Anstöße geben, wenn es darum geht, dass jede und jeder in der Gruppe seine Stärken, ihre Kompetenzen herausarbeiten will und soll. Anders als bei der Erarbeitung eines Lernthemas stehen hier die einzelnen Menschen, die mitlernenden Kolleginnen und Kollegen im Mittelpunkt. Das gemeinsame Entdecken stärkt das Gemeinschaftsgefühl und damit die Basis für weitere gute Zusammenarbeit in der Lerngruppe.

Fußballer bilden einen Kreis

Durchführung

Wie immer gibt es viele Möglichkeiten, wie Sie mit dieser Methode in Ihrer Gruppe arbeiten können. Unser Vorgehensbeispiel lautet so:

1. Schritt: Führen Sie in die Gruppenarbeit ein. Erläutern Sie, dass es darum geht, den eigenen Stärken auf die Spur zu gehen. Jede und jeder in der Lerngruppe soll herausfinden, welche Stärken sie und ihn auszeichnen. Begründen Sie, warum es (für das Lernen) wichtig und nützlich ist, die eigenen Stärken zu kennen und sagen Sie, was mit den Ergebnissen passieren soll (siehe 4. Schritt).

2. Schritt: Erläutern Sie das konkrete Vorgehen. Teilen Sie dazu das Arbeitsblatt mit den Reflexionsfragen aus. Die Aufgabe für jede und jeden in der Gruppe lautet: „Beschreiben Sie jeder für sich eine Ihrer starken Seiten.“ Auf ein Blatt kommt jeweils eine starke Seite. Dabei sind folgende Fragen leitend:


Was ist Ihre „starke Seite“?   __________________________________

  • Wann haben Sie diese Stärke bei sich entdeckt?
  • Wie haben Sie diese Stärke entdeckt?
  • Was genau macht Ihnen daran Spaß? Was finden Sie daran gut?
  • Wie sind Sie immer besser, immer stärker geworden?
  • Welche Schwierigkeiten gab es beim Erlernen? Wie haben Sie sie überwunden?
  • Welche Gedanken und Gefühle hatten Sie, als Sie erkannten, dass Sie es gut konnten?
  • Gab es ein besonderes Erlebnis, einen besonderen Erfolg? Wie war das?
  • Gab es Lob und Anerkennung für diese Stärke? Wie fühlten Sie sich dabei?
  • Was möchten Sie als nächstes noch dazu lernen? Was ist ihr nächstes Ziel?
  • Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen? Was ist Ihr nächster Schritt?
  • Was brauchen Sie dazu? Wer könnte Ihnen dabei helfen?

3. Schritt: Vergewissern Sie sich, dass das Reflexionsangebot verstanden und angenommen ist, z.B. indem Sie dazu einladen, erste Ideen in die Runde zu werfen: „Welche Ihrer Stärken kommt Ihnen spontan in den Sinn?“ In Einzelarbeit entscheiden sich die Lernenden für die Stärke, der sie genauer auf die Spur gehen möchten und bearbeiten die Fragen.

4. Schritt: Austausch im Tandem. Zwei Gruppenmitglieder tauschen sich über ihre Erarbeitungen aus und geben sich gegenseitig Rückmeldung. Der Auftrag zu dem Austausch lautet, den jeweils anderen in Bezug auf seine Stärke einzuschätzen (Fremdbeurteilung). Auch die Fremdbeurteilung wird auf dem Arbeitsblatt vermerkt.

5. Schritt: Sie fordern die Teilnehmenden auf, Personen aus dem privaten Umfeld um eine Fremdbeurteilung der Stärke anzufragen, z.B. Ehepartner, Kinder, Freunde, Verwandte.

6. Schritt: Mehrere starke Seiten, ergänzt durch Fremdbeurteilungen anderer Personen, aus der Familie, dem Bekannten-, Freundes- oder Kollegenkreis, werden in einer Kompetenzmappe zusammengeführt. In der „Arena der unbegrenzten Möglichkeiten“ stellen die Gruppenmitglieder ihre „starken Seiten“ vor, z.B. durch Präsentationen oder Video-/Fotodokumentationen.

Varianten

Besonders lebendig ist diese Methode, wenn sie Ihre Teilnehmenden ermutigen, die Reflexion mit Fotos, Bildern oder Zeichnungen anzureichern. Eine anregende Variante ist, die Reflexion als Interview zwischen Teilnehmenden durchzuführen. In dem Falle notiert der/die Teilnehmende im Anschluss an das Interview auf dem Arbeitsblatt die Antworten auf die Fragen.

Abhängig vom Kurs und Lernthema kann es ausreichend sein, wenn die Teilnehmenden einer Stärke in dieser systematischen Reflexion mit Selbst- und Fremdeinschätzung nachgehen. Wenn die Erarbeitung von Kompetenzportfolios zum Kursziel dazu gehört, sollten Sie Ihren Teilnehmenden die Möglichkeit geben mehrere ihrer Stärken zu erarbeiten.

Die Reflexion eröffnet bei Teilnehmenden einen neuen Blick auf den Wert von Zusammenarbeit, denn es steht keine fachliche Lernfrage im Zentrum, sondern das Lernen um die eigene Person. Der Blick von Mitlernenden auf die jeweils eigenen Stärken und die Einschätzung eigener Stärken durch Kursteilnehmende stärken das Wir-Gefühl und öffnen für weitere Zusammenarbeit.

Pro & Contra

Die von den Gruppenmitgliedern geforderte Fremdeinschätzung sollte durch Gesprächsregeln wie bspw. Feedback vorbereitet werden.

Die Übung sollte erst dann eingesetzt werden, wenn die Gruppe sich kennt und Beziehungen zwischen den Teilnehmenden aufgebaut sind.

 CC BY-SA 3.0 by Christoph Eckhardt für wb-web


Quelle

Möhnesee-Schule.(2012). Starke Seiten – weil ich was kann.


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