Erfahrungsbericht

Wie vernetzt man Teilnehmende?

Ein klassischer Hörsaal und doppelt so viel Teilnehmende wie eingeplant - angesichts dieser Rahmenbedingungen entwickelte Joachim Niemeier kurzerhand  ein "Vernetzungstool", um  Diskussion und Austausch  in Gang zu bringen.  Er beschreibt hier, wie die Veranstaltung zu einem  gelungenen Event wurde. 

Veranstaltungsraum mit Stuhlreihen und Tischen

Ende Januar 2018 fand das zweite Treffen der Corporate Learning Community Region Stuttgart  statt. Als Thema hatten wir uns  “Kompetenzen für Industrie 4.0” ausgesucht. Ein Seminarraum für 20 Teilnehmer war in den Räumen der Universität gebucht. Eine Agenda hatten wir auch: “Vernetzten”, “Lernen und Diskutieren”, “Informieren und Austauschen” und “Planen” waren vorgesehen. Drei Kollegen hatten sich bereit erklärt, einen Impuls aus ihrer Arbeitswelt zu geben.

Dann passierte etwas, was einen als Kernteam eigentlich freuen sollte: Die 20 Plätze waren schnell ausgebucht. Es gab 30, dann 40 Interessenten. Nach einer Besichtigung des Raumes stellten wir fest, dass wir einen deutlich größeren Raum benötigten. Da blieb nur ein klassischer Hörsaal übrig. Eine Umgebung, die nicht unbedingt zum Vernetzen einlädt.

Daher bauten wir als erstes den Hörsaal um. Wir richteten mehrere Bereiche mit Tischen für Getränke, Brezeln und Muffins ein, stellten die Tische zu Gesprächs-Inseln um, besorgten uns beschreibbare Tischdecken und bauten einige Stuhlreihen zum Zuhören bei den Impulsvorträgen auf. Das sah dann schon mehr nach einem Raum für “Communities” aus, wenngleich dieser noch weit weg von einem Kreativraum war, wie man ihn etwa in einer “Design Thinking”-Umgebung in Unternehmen oder bei Co-Working-Spaces findet.

Der erste Teil war geschafft. Jetzt ging es darum, wie es uns gelingt, die Teilnehmer ins Gespräch zu bringen. Was tun? Erste Idee: wir machen es wie bei einem Barcamp. Jeder Teilnehmer stellt sich mit Namen und drei Tags vor. Naja, passt das für unsere Community? Wir im Kernteam wollten mehr Gespräche, mehr Diskussion, mehr Austausch.

Also bauten wir uns ein “Vernetzungstool”. Auf jedem Tisch wurde eine Matrix aufgezeichnet, mit der sich die Teilnehmer zur wechselseitigen Vorstellung in zwei Dimensionen verorten konnten. Die erste Dimension bezog sich auf das Thema “Industrie 4.0”. Stand man eher “Am Anfang der Reise” und sah man sich “(Fast) schon am Ziel”? In der zweiten Dimension konnte man sich von seiner beruflichen Rolle her positionieren. Den Teilnehmern aus “Corporate Learning”-Fachbereichen in Unternehmen standen solche aus (Lern-) Technologieunternehmen, Beratungsunternehmen oder der Hochschule gegenüber.

Tisch mit aufgemaltem Kreuz, Stiften und beschrifteten Karten
Tischplatte mit Beschriftung und Karten

Dazu gab es noch drei Kärtchen mit Impulsfragen zum Thema “Kompetenz für Industrie 4.0”. Zwei bis drei “Tischwechsel” der Teilnehmer waren vorgesehen. Die Diskussion an den Tischen war sehr lebendig. Die Teilnehmer kamen schnell ins Gespräch und tauschten ihre Meinungen und Erfahrungen aus. Als Moderator kam ich mir wie ein Spielverderber vor, als ich die Diskussion unterbrechen und den “Tischwechsel” initiieren musste. Und irgendwann mussten wir ja auch noch zu den Impulsvorträgen kommen!

Beim Feedback der Teilnehmer zum zweiten Treffen der Corporate Learning Community Region Stuttgart  wurde insbesondere dieser Vernetzungsteil des Community-Treffens sehr häufig positiv erwähnt. Nach Ende der Veranstaltung haben viele Teilnehmer tatkräftig mitgeholfen, den Raum wieder in einen klassischen Vorlesungsraum zurück zu verwandeln. Schade eigentlich, aber einige Professoren hätten sich sicher am nächsten Tag gewundert.

Creative Commons Lizenz BY/Namensnennung

CC BY 4.0 by Joachim Niemeier/Corporate Learning Community


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