Erfahrungsbericht

Mit dem Ideenkorb Unbewusstes bearbeiten

Anschließend werden Kleingruppen gebildet und es folgt der sogenannte Ideenkorb, d. h. alle Mitglieder der Kleingruppe tragen Ideen zu den Bildern der anderen bei. Der Reihe nach werden so zu jedem Bild weitere Ideen und Assoziationen gesammelt, der „Korb“ füllt sich also.

Dabei entscheidet immer die Person, deren Bild gerade Gegenstand der Betrachtung ist, welche Begriffe sie notieren möchte und welche nicht. Mit den so gesammelten Begriffen wird dann weiter am Thema gearbeitet, zum Beispiel indem somatische Marker in Bezug auf die Bilder gecheckt und/oder indem die Begriffe geclustert werden. Welche Methode man für die Weiterbearbeitung nutzt, hängt zum Teil vom Thema, zum Teil aber auch einfach von den persönlichen Vorlieben der Trainerin oder des Trainers ab.

wb-web: Was sind denn die Vorteile der Methode und wobei kann sie helfen?

Andrea de Riz: Der entscheidende Vorteil der Methode ist aus meiner Sicht ganz eindeutig die Kopplung von bewussten und unbewussten Aspekten zu einem Thema. Die Bilder fungieren hier sozusagen als Übersetzungshilfe oder Vermittlungselement zwischen unbewussten und bewussten Aspekten, die das Wahrnehmen, Fühlen und Handeln einer Person im Hinblick auf ein Thema beeinflussen.

Bei dem vorhin genannten Thema „Entscheidungsfindung“ bedeutet das beispielsweise, dass die getroffene Entscheidung Aspekte einbezieht, die eine Person in Zusammenhang mit der zu treffenden Entscheidung beschäftigen. Also nicht nur rationale Überlegungen und sachliche Kriterien, sondern es fließen auch emotionale Aspekte in die Entscheidung ein. Gerade aber diese emotionalen Aspekte verhindern oft, dass eine rational sehr gut durchdachte Entscheidung dann auch umgesetzt wird, da sie unbewusst wirken und so unser Handeln steuern und das „In-die-Tat-Umsetzen“ blockieren können.

wb-web: Wenn Sie sich an die Seminare erinnern, in denen Sie den Ideenkorb eingesetzt haben – gab es auch Probleme in der Durchführung? Was für ein Feedback geben Ihnen die Teilnehmenden dazu?

Andrea de Riz: Explizite Probleme gibt es aus meiner Sicht nicht, jedenfalls hatte ich noch keine Probleme damit. Wie bei allen Methoden, die in Trainings – oder eben auch im Coaching – eingesetzt werden, sprechen einige Teilnehmende besser und andere weniger darauf an. Da ist wie immer die Trainerin beziehungsweise der Trainer gefragt, die Methode spontan anzupassen oder evtl. Alternativen bereitzuhalten.

Ich habe gerade beim Ideenkorb oft erlebt, dass ursprüngliche Vorbehalte gegen eine solche „spielerische Vorgehensweise“ mit entsprechender Erklärung über den wissenschaftlichen Hintergrund in eine Bereitschaft, das Ganze mal auszuprobieren, überführt werden konnten. Das anschließende Feedback geht oft in die Richtung „ungewohnt, aber wirklich fruchtbar“.

wb-web: Was sollte eine Lehrkraft unbedingt wissen, bevor sie die Methode nutzt?

Andrea de Riz: Der Ideenkorb und seine weitere Auswertung ist wie alle Methoden, die mit freien Assoziationen, emotionalen und unbewussten Anteilen arbeiten, bezogen auf das, was dabei „auftaucht“, nicht vorhersehbar. Dies erfordert einen gewissen zeitlichen Spielraum und sowohl die Kompetenz wie auch die Bereitschaft der Trainerin bzw. des Trainers, mit dieser Vielfalt an möglichen Themen umzugehen. Durch die Eingrenzung auf positive Impulse und Ideen, kann die Wahrscheinlichkeit, dass bei den Teilnehmenden schmerzliche Themen aufkommen, reduziert, aber nicht ausgeschlossen werden.

 

Andrea de Riz hat als Coach und Trainerin langjährige konzeptionelle und praktische Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen. Ihr Fokus liegt auf Methoden, die möglichst unterschiedliche kognitive, emotionale und auch sinnliche Kanäle ansprechen. Darüber gelangen die Teilnehmenden an die Punkte, an denen das Kursthema „persönlich andockt“. So kann Lernen intrinsisch motiviert und erfahrungsbasiert erfolgen. Mehr über Andrea de Riz erfahren Sie unter www.deriz.de

Aktualisiert CC BY-SA 3.0 von Susanne Witt für wb-web (November 2022)


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