Buchvorstellung

Serious Game "Green Quest"

Das Bild zeigt eine Comicfigur vor dem Eingang eines Gebäudes, über dem ein Schild mit der Aufschrift Green Hotel prangt.

Das Browserspiel Green Quest aus dem Projekt   Green Guest führt Spielende an der Seite des Praktikumsbewerbers  "Marco" durch ein  Hotel. In den verschiedenen Zimmern und Hotelbereichen gilt es Dinge zu finden, die im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit relevant sind. Im Anschluss an jede Zimmererkundung folgt ein Quiz mit verschiedenen Fragen zum Themenbereich.   Das Spiel ist wahlweise auf Englisch oder Französisch spielbar.

Wer braucht das?

Auf den ersten Blick kommt das Spiel aus dem Bereich der betrieblichen Weiterbildung, speziell aus der Hotellerie.  Für Angestellte, Auszubildende oder Quereinsteiger  hält es viel Grundlagenwissen über das Zusammenspiel von Ökologie, Ökonomie und sozialen Aspekten im Hotelgewerbe bereit. Aber auch Fachfremde werden mit dem Spiel angesprochen, da sie einschätzen lernen, welche Möglichkeiten Hoteliers haben,  sich mit ihrem Betrieb unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit für Ökologie und soziale Aspekte einsetzen zu können.   Das Spiel eignet sich für eine Kursgruppe als Einstieg ins Thema Nachhaltigkeit, um  den Zusammenhang zwischen Wirtschaft und ökologischen/sozialen Aspekten zu verdeutlichen.

Worum geht es?

Als  Begleitperson von Praktikumsanwärter Marco durchläuft man  alle Bereiche des Hotelbetriebs vom  Spa über die Küche bis zu den Zimmern. In den verschiedenen Räumen müssen zunächst Gegenstände gefunden werden, die  wichtig in Bezug auf Nachhaltigkeit sind: zum Beispiel Mülleimer, Klimaanlagen, intelligente Schlüsselkarten oder  die Plastikflaschen an der Bar. Zu jedem gefundenen Gegenstand gibt es einen Informationstext, was es mit dem Gegenstand auf sich hat und was man in Bezug auf Nachhaltigkeit dabei beachten kann und soll. An jeden Raum schließt sich ein Quiz an, wo den Spielenden über Multiple-Choice-Aufgaben Situationen und mögliche Reaktionen beschrieben werden. Für die richtige Antwort bekommt man ein oder mehrere Punkte in verschiedenen Kategorien (z. B. Vermeidung von Verpackung, Wasser einsparen, uvm.) und bei jeder Antwort ein schriftliches Feedback, warum diese Antwort nun richtig oder falsch ist. Am Ende gibt es eine Auswertung zu den gesammelten Punkten.

Wie bewährt sich das Spiel im Praxiseinsatz?

Das Spiel dauert etwa  45 Minuten. Da es sich um ein browsergestütztes Spiel handelt,  zu dem man sich weder anmelden, noch persönliche Daten angeben muss, wird der Spielfortschritt nicht gespeichert. Unterbricht man den Spielverlauf, beginnt man beim nächsten Mal wieder am Anfang.  Jeder Text im Spiel ist animiert und der  Hintergrund bewegt sich leicht in Abhängigkeit der Mausbewegung. Dadurch wird der Arbeitsspeicher des genutzten Endgerätes sehr beansprucht. Bei älteren Browserversionen oder schwächeren Arbeitsspeichern führt das zu einer stark verlangsamten Darstellung der Spielelemente. Der Feedbacktext wird dann zum Teil Buchstabe für Buchstabe eingeblendet oder das Laden der Elemente stagniert komplett. Eine aktuelle Browserversion läuft dagegen schnell und ruckelfrei.

Am Spielende kann der Lernfortschritt in Form eines Green Certificate heruntergeladen werden, in dem alle Teilbereiche verzeichnet sind, in denen man besonders viele Punkte gesammelt hat. 

Fazit

Die Grundidee des Spieles ist gut und durch das Durchlaufen aller Bereiche im Hotel kommt man als Spieler/in mit den meisten Facetten zum Thema Nachhaltigkeit in Berührung. Ein breiter Einblick geht aber auf Kosten der Tiefe. Die Informationen sind allgemein gehalten, die Fragen meist einfach und zum Teil redundant. Habe ich zum Beispiel in der Bar schon die richtige Lösung auf die Frage, welchen Softdrink ich dem Gast anbiete, gefunden (natürlich das regionale Produkt aus der Glasflasche), muss ich eigentlich im Restaurant nicht noch einmal einschätzen, ob ich lieber den teuren Wein von der anderen Seite der Welt oder den vom ortsansässigen Winzer empfehle.  

Es gibt keine Anzeige im Spielbildschirm, wie weit man sich bereits vorgearbeitet hat. Auch in der Vorabinformation ist keine grundsätzliche Spieldauer vermerkt. Vor dem Hintergrund, dass man das Spiel nicht abspeichern kann, aber mit 45 Minuten doch einige Zeit beschäftigt ist, ist das Risiko hoch, das Spiel zwischendrin aus Zeitmangel abzubrechen.  

Dass man zu jeder Quizfrage direkt auch Feedback bekommt, fördert das Verständnis und spricht an. An wenigen Stellen, ist das Feedback aber auch etwas idealistisch. Zum Beispiel wenn es darum geht, dass ein Hotel ja im eigenen Garten Gemüse anbauen könnte, um Kosten zu sparen. Personalkosten in Gartenarbeit zu investieren, ist sicherlich sehr viel kostenintensiver als frisches Gemüse auf dem Markt zu kaufen.

Die Idee, in jedem Raum bestimmte Gegenstände zu suchen, erinnert an Exit Games und könnte viel Spaß machen. Die Umsetzung ist aber denkbar simpel und eher langweilig: Vor einem blass gehaltenen Hintergrund sind auf den zu suchenden Gegenständen leuchtend goldene Punkte angebracht. Damit  verliert die Szene den Spielcharakter und die Präsentation des Hintergrundwissens zu den Gegenständen  erscheint langweilig. 

Auch, wenn das Spiel noch viel Verbesserungspotenzial birgt, ist es deutlich anschaulicher und interessanter, als zum Beispiel sich durch Fließtext in das Thema einzuarbeiten. Außerdem wird so das Hintergrundwissen deutlich kompakter dargestellt, als es ein Fachbuch könnte, weil es direkt im Kontext präsentiert wird.  Es bleibt zu hoffen, dass das Spiel noch ausgebaut und optimiert wird.


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