Handlungsanleitung

Interaktiv diskutieren oder plaudern mit gather.town

Ist man online mit anderen Menschen in Interaktion, fehlt manchmal die Flexibilität von face-to-face-Kommunikation.  In einem echten Raum bilden mehrere Menschen schnell Grüppchen, manchmal redet nur einer, hin und wieder sprechen auch alle gleichzeitig. Durch das Hinwenden zu bestimmten Personen oder mit Hilfe von räumlichem Abstand, können wir uns trotz Geräuschkulisse um uns herum gut auf Einzelne einlassen und uns konzentrieren. 

Das funktioniert mit herkömmlichen Online-Konferenztools leider gar nicht. Reden mehrere Personen gleichzeitig, ist dies ungefiltert für die Zuhörer kaum zu ertragen. Um nicht verschiedene Tools parallel nutzen zu müssen, gibt es recht neue Programme, die genau das möglich machen: Gemeinsames Treffen von vielen Personen, Gespräche in Kleingruppen, wechselnde Gesprächspartner, trotzdem ein ruhiges Setting und sogar spielerische Interaktivität.  Eine der Webanwendungen, die das alles können, heißt gather.town und wird im Folgenden näher vorgestellt.

Update 29.09.2020

gather.town hat sich seit dem Frühjahr mächtig weiter entwickelt. Was früher noch ein rudimentärer Internetauftritt war, ist heute eine Business-Website. Ebenso hat sich das Preismodell verändert:

Mittlerweile ist die Nutzung des Programms nur noch bis zu 25 Teilnehmenden kostenlos. Glücklicherweise ist das Kostenmodell sehr flexibel. Es ist möglich, die kostenpflichtige Version für zwei oder acht Stunden, ganze Tage oder Monate pro Person abzurechnen. 

Gesprächsdynamik wie im echten Leben

Das Bild zeigt einen Screenshot aus dem Online-Interaktionstool Gather.town. Zwei kleine Pixelfiguren stehen auf einer grob gemalten grünen Parklandschaft. Über den Personen ist ein Videobild geöffnet.

Gather.Town ist ein ganz "junges" Programm - erst seit Frühjahr 2020 online verfügbar. Es  bietet ohne Anmeldung und kostenlos die Möglichkeit, einen passwortgeschützten Raum zum virtuellen Austausch einzurichten. Das  Besondere an dieser Webanwendung ist die der Realität nachempfundene Interaktion im Raum: Man kann sich mit Hilfe eines kleinen Avatars im virtuellen Raum bewegen und sich aktiv zu anderen Personen hin- oder von ihnen wegbewegen. Erst, wenn sich wenigstens zwei Personen räumlich nah kommen, öffnet sich ein kleines Videochatfenster und man kann sich gegenseitig hören und sehen. Rückt man vom Gesprächspartner räumlich ab, schließt sich das Fenster wieder. So  können sich immer wieder neue und flexible Gesprächsgruppen bilden. 

Einen eigenen Raum einrichten

Das Bild zeigt die Unterseite von gather.town, auf der man einen eigenen Raum anlegen kann. Zunächst muss ein Name eingegeben werden, danach ein Raumpasswort, dann ein Moderatorenpasswort und zuletzt kann eine Map ausgewählt werden.

Wer einen eigenen Raum für eine Online-Veranstaltung einrichten möchte, hat es denkbar einfach: Auf der Seite von gather.town einfach den Button "Create space" drücken und einen Namen, ein Teilnehmerpasswort und ein Moderatorenpasswort eingeben und anschließend ein Raumsetting auswählen. Der Raum wird in Sekundenschnelle erstellt und der generierte Link kann an die entsprechenden Teilnehmenden verschickt werden. 

Einstellungen und Möglichkeiten

Das Bild zeigt die Einstellungsleiste von Gather.town

Die Anwendung ermöglicht  den Nutzenden ihren Namen einzutragen[1], den Avatar anzupassen [2], die Videoqualität zu beeinflussen [1] und die Reichweite einzustellen, ab welchem Abstand zu anderen Personen sich das Videochatfenster öffnen soll [3]. Außerdem ermöglicht vorläufig eine Betaversion das Teilen des eigenen Bildschirms [4]. Durch drei verschiedene Chatfenster ist die schriftliche Kommunikation auf verschiedenen Ebenen möglich, zum Beispiel zwischen alle Nutzenden oder nur mit dem unmittelbaren Gegenüber.

Ein Hauch von  Spielekonsole der 90er

Das Bild zeigt einen Screenshot aus dem Interaktionstool gather.town. Eine Pixeldarstellung zeigt einen Barschrank, eine Theke mit Stühlen und ein Billiardtisch.

Beim Einrichten des Raumes kann zwischen verschiedenen Settings gewählt werden. Zur Verfügung stehen zum Beispiel  Parkanlagen,  eine Kneipenlandschaft oder Bürogebäude.  Die Hintergrundgrafiken sind ebenso wie die Avatare als Pixelgrafiken angelegt und erinnern an Spielekonsolen der 90er Jahre. Mit  den Pfeiltasten kann man seinen Avatar im Raum bewegen.

Je nach Teilnehmerzahl und Veranstaltungsformat gibt es vorgefertigte Settings mit einem Raum, aber auch Settings, in denen man durch "Türen" in andere Räume wechseln kann.  Die Navigation erfolgt selbstbestimmt, es gibt keine Schranken zu den "Nebenräumen", diese können jederzeit auch wieder verlassen werden. Damit lässt sich  eine Online-Veranstaltung bei Bedarf noch besser strukturieren.  Man könnte auch sagen, die Teilnehmenden können ähnlich eines realen Barcamps "mit den Füßen abstimmen", welche Themen und Räume sie brauchen  und sie interessieren.

Konditionen, Fakten und die Zukunft

Das Programm ist mit den gängigen Betriebssystemen Windows, Mac OS und Linux nutzbar. Bislang unterstützen nur Firefox und Chrome die Webanwendung. Zur Benutzung braucht es notwendigerweise eine Kamera und ein Mikrofon am Endgerät.

Die freie Version der Webanwendung ist anonym, kostenlos und werbefrei verwendbar. Der Anbieter verspricht Funktionalität für bis zu 50 Personen.  Die Räume können passwortgeschützt werden.

Mit dem kostenpflichtigen Premiumaccount (Angebot auf Anfrage) verspricht gather.town gesicherte Serverkapazität und eine Teilnehmerzahl von bis zu 500 Personen.

In der Zukunft sollen mehrere 1000 Personen gleichzeitig in einem einzelnen Raum (mit Nebenräumen) zusammen kommen können. Die Gründer planen zudem die Möglichkeit, das Programm auf dem eigenen Server zu hosten und weitere Features bereit zu stellen.


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